„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt;
ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird
warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“
Haggai 1,6
Die Analyse, die der Prophet Haggai im Auftrag Gottes verkündet,
ist ernüchternd:Trotz harter Arbeit bleibt die Ernte dürftig.
Trotz intensiver Bemühungen bleiben die Menschenhungrig und durstig.
Und die Inflation frisst das mühsam verdiente Geld. Es ist zum Verzweifeln.
Soll Israel noch mehr arbeiten? Sich noch mehr anstrengen?
Nein, sagt Gott. Je mehr ihr euch müht, umso größer wird das Defizit.
Was euch fehlt, ist mein Segen. „Weil mein Haus so wüst dasteht und ein
jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen. Darum hat der Himmel über
euch den Tau zurückgehalten und das Erdreich sein Gewächs.
Und ich habe die Dürre gerufen über Land und Berge, über Korn, Wein,
Öl und über alles, was aus der Erde kommt, auch über Mensch und Vieh und über alle Arbeit der Hände.
“ Haggai 1,9b-11
Daran hat sich in den vergangenen 2.500 Jahren nichts geändert.
Obwohl wir in einem der reichsten Länder der Welt leben und über
mehr Kaufkraft und Wohlstand verfügen, als alle Generationen vor uns,
sind viele Menschen unzufrieden. Obwohl die Regale in den Geschäften prall gefüllt sind
und sich übers Internet alle Wünsche per Mausklick erfüllen lassen,
hungern Menschen – nach Liebe und Gemeinschaft, nach Wertschätzung und Geborgenheit.
Obwohl es in Duisburg an jeder Ecke eine Trinkhalle gibt,
dürsten Menschen – nach einem sinnerfüllten Leben, nach innerem Frieden,
nach einem lohnenden Ziel. Obwohl die Gehälter und Renten stetig steigen
und die Ersparnisse der privaten Haushalte in Deutschland einen
neuen Höchststand erreicht haben, reicht es nie.
Sollen wir mehr arbeiten? Uns noch mehr anstrengen?
Nein. Die Lösung liegt nicht im wirtschaftlichen Aufschwung.
Erfülltes Leben kann man nicht kaufen. Lebensqualität ist keine Frage des Einkommens.
Inneren Frieden erreichen wir nicht durch Steigerung des Bruttosozialprodukts.
Wir werden nicht reich, indem wir immer mehr konsumieren.
Was uns fehlt ist der Segen Gottes, weil Gott nicht im Zentrum unseres Lebens steht.
Das Land der Reformation hat sich von Gott verabschiedet.
Die Gier ist an Gottes Stelle getreten und frisst alles auf. „Weil mein Haus so wüst
dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen.“
Nehmen wir Gott wieder ernst. Setzen wir ihn an die erste Stelle in
unserem Leben. Geben wir ihm die Ehre, die ihm zusteht.
Beten wir ihn an, feiern und loben wir ihn, nicht nur mit Worten und Liedern,
sondern mit unserem Leben. Machen wir ernst mit dem, was wir glauben:
„Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe.“
Sortieren wir die Prioritäten in unserem Leben neu. Es geht zuerst um Gott und sein Reich,
nicht um unseren Wohlstand und unsere Befindlichkeit. „Sorgt euch zuerst
darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt,
dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen.“
Mt 6,33
Wer satt werden möchte, wer seinen Durst stillen will, wer sich nach einem sinnerfüllten Leben sehnt,
muss von sich selbst wegschauen und auf Gott sehen. Dann wird sein Segen reichlich fließen.
Diese Erfahrung wünscht Ihnen
von Herzen,
Ihr
Roland Hölzl, Pastor