Um ein Feuer im heimischen Kaminofen zu entzünden, gibt man Zeitungs-papier in den Brennraum, legt kleine Holzspäne drauf und schichtet trockene Holzscheite darüber. Dann zündet man das Zeitungspapier an und das Feuer brennt von unten nach oben. So hat man das schon immer gemacht.
Inzwischen ist nachgewiesen, dass es wesentlich umweltfreundlicher ist, wenn Feuer von oben nach unten brennt. Dazu werden zuerst große Holzscheite kreuzweise in den Ofen gelegt. Darauf kommt das „Anfeuermodul“, bestehend aus vier trockenen Holzscheiten (3 x 3 cm, ca. 20 cm lang) und einer Anzündhilfe aus wachsgetränkter Holzwolle. Zwei der Holzscheite werden parallel zueinander auf die großen Scheite gelegt; die beiden anderen kreuzweise darüber. Die Anzündhilfe wird in der Mitte platziert und angezündet. Nun brennt das Feuer langsam von oben nach unten. Da die entstehenden Gase durch die heiße Flamme strömen, brennen sie vollständig aus. Damit ist die „Schweizer Anfeuermethode“ erheblich rauchärmer als das bisherige Verfahren. Gut, dass sich jemand Gedanken gemacht hat!
Wir machen uns zurzeit Gedanken darüber, wie wir (neu) für Jesus brennen können. Ausgelöst wurde dieser Prozess durch die Mahnung, die Jesus an die kleinasiatische Gemeinde in Loadizea richtet:
„Ich kenne euer Tun: Ihr seid weder warm noch kalt.
Wenn ihr wenigstens eins von beiden wärt!
Aber ihr seid weder warm noch kalt; ihr seid lauwarm.
Darum werde ich euch aus meinem Mund ausspucken.“
Offenbarung 3,15+16:
Vor allem den letzten Satz empfinden manche als befremdlich, irritierend oder anstößig. Ich halte ihn für hilfreich. Um lau zu werden muss eine Gemeinde nicht erst ihren Glauben verlieren. Es genügt, wenn Jesus nicht mehr im Zentrum des Gemeindelebens steht, sondern draußen vor der Tür (Offb. 3,20). Dann stellt sich die Frage: „Wie werden wir wieder brennend für Jesus? Wie entfachen wir unser geistliches Feuer neu?“ Der Satz: „So haben wir das schon immer gemacht“ ist dabei ebenso wenig zielführend wie beim Feuermachen.
Sinnvoller ist es, gemeinsam zu fragen:
- Wie können wir unser Herz neu für Jesus öffnen?
- Wie können wir unser Leben neu auf ihn ausrichten?
- Wie können wir einander dabei helfen?
- Welche Orte, Zeiten, Elemente, Erfahrungen und Gestaltungsformen sind für uns als Gemeinde dabei hilfreich?
Die eine „Anfeuermethode“ wird es nicht geben. Unsere Zugänge zu Gott sind so verschieden, wie unsere geistlichen Prägungen und Erfahrungen. Junge Menschen werden die Frage, wie wir für Jesus brennen, anders beantworten als alte, Charismatiker anders als Evangelikale. Unser Zugang zu Gott unterscheidet uns, aber er trennt uns nicht. Im Kern geht es immer um den einen Herrn, um das eine Evangelium, um den einen Weg zum Heil. Am Ende ist nicht entscheidend, wodurch wir in Brand geraten sind, sondern dass wir für Jesus brennen – am besten lichterloh!
Beten wir, dass der Heilige Geist unsere Herzen öffnet
und unser geistliches Feuer neu entfacht.
In Christus verbunden,
Ihr Roland Hölzl, Pastor